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Aktuelles

Aktuelles von OHA! Verstärker für Kinder- und Jugendrechte Ombudsstelle Hamburg:



Wir teilen die Stellungnahme des Verbands Kinder- und Jugendarbeit Hamburg e.V. zur aktuellen Ausschreibung: „Politische Bildung zu linker Gewalt, linker Radikalisierung und linkem Extremismus“ der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und möchten an dieser Stelle auf sie aufmerksam machen.


Stellungnahme bpb_2023
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Stellungnahme des Verbands Kinder- und Jugendarbeit Hamburg e.V. zur aktuellen Ausschreibung: „Politische Bildung zu linker Gewalt, linker Radikalisierung und linkem Extremismus“ der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb


Liebe Kolleg:innen, liebe Fachkräfte und Akteur:innen der politischen Bildungsarbeit,


die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb hat eine Förderung „für die Entwicklung und Durchführung von Maßnahmen politischer Bildung zu linker Gewalt, linker Radikalisierung und linkem Extremismus“ ausgeschrieben.


Die bpb möchte mit dieser Ausschreibung „Akteure der politischen Bildung dabei unterstützen, differenzierte und innovative Ansätze auszuprobieren, die zur Reflexion und Problematisierung linker Politikentwürfe beitragen, die in einem Spannungsverhältnis z.B. zu Menschenrechten, Mehrheitsentscheidungen und Rechtsstaatlichkeit stehen.“


Laut Ausschreibung können die Angebote „Digital oder in Präsenz, als Social-Media-Projekt oder als klassisches Seminar“ geplant werden. Besonders das Augenmerk auf digitale Angebote und Präsenz in den Sozialen Medien ist unserer Einschätzung nach kritisch zu betrachten. Für die Zielgruppe der Offenen Kinder- und Jugendarbeit fungiert der digitale Raum als Ort für Austausch, Begegnung, Inspiration und Sozialisation und ist somit ein wichtiger sozialer Raum. Gleichzeitig wird der digitale Raum von Nutzer:innen, besonders mit rechter Gesinnung, stark genutzt um faschistische, rassistische, sexistische, antifeministische und diskriminierende Inhalte zu verbreiten. Dies geschieht auch in organisierter und struktureller Form. Wenn mit Hilfe der oben genannten Förderung vor einer, wie wir finden, konstruierten Gefahr gewarnt wird, öffnet dies unserer Einschätzung nach, ein höchst problematisches Einfallstor für rechte Gruppierungen und bietet eine Plattform für rechten Hass und Hetzte.


Wir sehen in diesem (erneuten) Vorstoß der fachlichen Platzierung „linker Militanz“ den Versuch, ein Problem zu konstruieren, dass unserer Erfahrung und Einschätzung nach nicht existiert. Wir lesen in diesem Aufruf die aktive Kriminalisierung von Personen, auch junger Menschen, Bewegungen und Positionierungen, die sich notwendigerweise gegen faschistische, rassistische, antisemitische und diskriminierende Bestrebungen richten oder gesellschaftliche Entwicklungen kritisieren (z.B. den Umgang mit der Klimakrise). Weiterhin findet unserer Einschätzung nach eine Reproduktion von Extremismustheorien (beispielsweise der „Hufeisentheorie“) statt, was wir für höchst problematisch halten.


Wir sprechen uns entschlossen gegen diese Ausschreibung aus!


Der Projektzeitraum ist für vier Angebote in der Zeit vom 01.09.2023 bis zum 31.12.2024 geplant und wird mit jeweils bis zu 100.000 Euro gefördert. „Eine aktive Teilnahme an der übergreifenden Evaluation der Förderung wird vorausgesetzt.“ Mehr Informationen zur Zielsetzung der Ausschreibung und zum Bewerbungsprozess finden ihr unter www.bpb.de/517095


Liebe Kolleg*innen, liebe junge Menschen,


die aktuelle Situation unbegleitet geflüchteter junger Menschen in Hamburg ist katastrophal. Die zuständige Kinder- und Jugendhilfe ist unter den politisch gegebenen Rahmenbedingungen strukturell nicht in der Lage die Rechte dieser jungen Menschen umfänglich zu gewährleisten: problematische Unterbringungssituation und lange Verweildauer in den Erstversorgeeinrichtungen und dem KJND, fehlende und überlastete Amtsvormund*innen und ein enormer Fachkräftemangel in der öffentlichen und freien Jugendhilfe insgesamt, frühzeitige Aussteuerung aus Hilfen mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres, unzureichende schulische Anbindung und Gesundheitsversorgung sowie Ausschluss von sozialer und kultureller Teilhabe kennzeichnen die Situation. Auch wir als zuständige Ombudsstelle in der Kinder- und Jugendhilfe können dem Bedarf an individueller Beratung, Begleitung und Unterstützung nicht im erforderlichen Umfang gerecht werden. Es ist aber unser fachpolitischer Auftrag, auf die Verletzung der Rechte von jungen Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe aufmerksam zu machen. Die Verbesserung der Situation erfordert gemeinsamer Anstrengung und struktureller Lösungen.


Wir sind derzeit dabei, uns mit fachpolitischen Akteur*innen in der Jugendhilfe und mit der Geflüchtetenarbeit zu vernetzen, um zu schauen, wie die Rechtsansprüche des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (SGB VIII) und die Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte gemäß der UN-Kinderrechtskonvention für die besonders vulnerable Gruppe der unbegleitet geflüchteten jungen Menschen umfänglich und nachhaltig gewährleistet werden können. Als Ombudsstelle planen wir eine Bereitstellung von Informationsmaterialien, Wegweisern und Antragsvorlagen sowie einen Zugang zu unserem Beratungsangebot an den Orten der jungen Menschen.


Wir möchten auch auf eine Informationsbroschüre des Bundesverbands unbegleitet minderjährige Flüchtlinge (BumF) mit dem Titel „Willkommen in Deutschland“ aufmerksam machen. Die Broschüre gibt viele hilfreiche Tipps zum Ankommen in Deutschland und informiert über Rechte und Verfahrensweisen in der Kinder- und Jugendhilfe. Das Heft ist unter folgendem Link in verschiedenen Sprachen verfügbar:


Deutsch:

Arabisch:

Englisch:

Tigrinya:

Dari:

Französisch:

Amharisch:

Somali:


Für den Übergang finden Sie/findet ihr im Folgenden eine Übersicht von Beratungsstellen im Bereich Flucht/Migration in Hamburg:


Fluchtpunkt

Kirchliche Hilfsstelle für Flüchtlinge

Eifflerstraße 3 • D-22769 Hamburg

Tel +49 (0)40 – 432 500-80 • Fax +49 (0)40 – 432 500-75

fluchtpunkt(at)diakonie-hhsh.de


Flüchtlingszentrum Hamburg

Informations- und Beratungsstelle für Asylsuchende

Adenauerallee 10 • D-20097 Hamburg

Tel +49 (040) - 28 40 79 – 0 • Fax +49 (0)40 – 28 40 79 130

Info(at)fz-hh.de


Jugendmigrationsdienst Hamburg

Beratungsstelle für junge Menschen mit Migrationshintergrund

Glockengießerwall 3 • D-20095 Hamburg

Tel +49 (040) – 2111181 – 12 • Fax +49 (0)40 – 2111120


Flüchtlingsrat Hamburg

Nernstweg 32 • D-22765 Hamburg

Tel +49 (040) – 431587

info@fluechtlingsrat-hamburg.de

https://www.fluechtlingsrat-hamburg.de/


Café Exil

Hammer Str. 10 • D-22041 Hamburg

Tel +49 (040) – 2368216

Cafe-exil(at)antira.info

http://cafe-exil.antira.info/


Für Rechtsanwält*innen:

Refugee Law Clinic:

Bi-Menschenwürde:



Zudem möchten wir auf eine aktuelle Stellungnahme des BumF, der IGFH und terre des hommes unter dem Titel „Kindeswohl für alle Kinder und Jugendliche sichern!“ aufmerksam machen. Die Stellungnahme ist unter folgendem Link verfügbar:

Aktualisiert: 13. Sept. 2023



Die Hamburger Ombudsstelle OHA! Verstärker für Kinder- und Jugendrechte will gemeinsam mit jungen Menschen, deren Familien und den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe gelingende und partizipative Hilfeprozesse im Interesse aller Beteiligten im Sinne des SGB VIII realisieren. Hierfür braucht es neben der ombudschaftlichen Beratungstätigkeit einen fachpolitischen Diskurs, dafür organiseren wir einen Fachtag am 8. Februar 2023.

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